Displaced Persons
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Beitrag  something Do Sep 27, 2007 12:49 pm

Mein Name ist Something. Ich bin 48 (und glaub es kaum).


Nahe 10 Jahre habe ich meine Hilde durch alle Stufen der Demenz begleitet. Hab dabei so vieles erfahren: Darüber, was den Menschen ausmachen könnte, darüber was er braucht und was eigentlich Beziehung sein kann. Aber eigentlich vermag ich bisher doch nur Ahnungen und offene Fragen formulieren. Denen ich auch hier nachspüren werde.


Nebenbei arbeite ich noch als Pfleger in einem Heim. Die Erfahrung dort bildet sozusagen das Gegenstück zu meiner Erfahung mit Hilde, die bis zuletzt in ihrer vertrauten Umgebung blieb. Obwohl die menschlichen Bedürfnisse sicher die selben sind.


Beeinflusst werde ich von Tom Kitwood, der die personenzentrierte Lehre von C. Rogers auf die Beziehung zu Menschen mit Demenz anwendet.


Meine Lieblingsmusik kommt aus der Renaissance (Monteverdi, Gesualdo) oder von Joy Division.


Soweit, Something


Zuletzt von something am Do Apr 02, 2009 1:28 pm bearbeitet; insgesamt 2-mal bearbeitet

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Beitrag  petra So Okt 07, 2007 2:06 pm

Mein Name ist Petra, ich bin 48 Jahre alt , verheiratet und Mutter 2 er erwachsener Söhne,von Beruf bin ich Call- Agent und arbeite in der Bestellannahme eines großen Versandhauses und begleite meine Mutter 75 Jahre , die seit ca. 3 Jahren die an Alzheimer erkrankt ist. Mein Vater und ich sind die einzigsten Personen die meine Mutter begleiten , eine Pflegestufe haben wir noch nicht für sie, aber das wollen wir jetzt erneut in Angriff nehmen , ein Antrag wurde letztes Jahr abgeleht. Meine Mutter ist an den Wochenenden bei mir, damit mein Vater sich erholen kann und etwas Zeit für sich hat. Alleine gelassen kann meine Mutter nicht mehr. Ich sehe Alzheimer nicht als Belastung , sondern als Chance auf ein neues anderes Miteinander.

In meiner wenigen Freizeit, gehe ich gerne reiten und ich lese auch sehr gerne, außerdem halten mich meine Tiere fit, 2 Hunde , 3 Katzen und einen Papagei.

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Beitrag  petra_h Fr Nov 30, 2007 3:52 pm

Hallo zusammen,

hier ist noch 'ne Petra, die sich gerade neu registriert hat. Ich bin 43, berufstätig, ledig und im Umkreis von Stuttgart angesiedelt. Ich betreue seit Anfang 2006 meine Mutter, die im Dezember 84 Jahre alt wird, und hatte im letzten Jahr ein absolutes Katastrophenjahr, weil sie aufgrund von mehreren Oberschenkelhalsbrüchen und OPs einige Wochen in der Klinik, in der Reha und der Kurzzeitpflege verbringen mußte. Nach einer sehr belastenden Odyssee durch diverse Medikationsversuche, die sie teils fast bewegungsunfähig in den Rollstuhl schickten und teils noch aggressiver machten, als sie ohnehin schon war, beschloß ich, sie nach Hause zu holen. In der Klinik wurde auch erstmals ihre Demenz diagnostiziert: Alzheimer/Vaskuläre Demenz Mischtyp (nachdem sie die Symptome schon länger hatte, jedoch Arztbesuche strikt ablehnte).

Nach der Arbeit fahre ich zu ihr, versorge sie, übernachte dort und versorge sie auch morgens, bevor ich wieder zur Arbeit fahre. Den Überredungsversuchen von Ärzten, Pflegern und der eigenen Geschwister, daß Mutti doch ins Heim gehen sollte, habe ich mich - dickschädelig - widersetzt, weil ich nach meinen schlechten Erfahrungen die starke Befürchtung hegte, Mutti würde ganz schnell in den Sog der Abwärtsspirale "Unruhe/Weglauftendenz" - "Sedierung" - "steigende Sturzgefahr" - "Demobilisierung/Bettlägerigkeit" geraten. Das wollte ich ihr ersparen, und das ist mir bisjetzt gelungen. Sie rennt ohne Gehhilfen durch die Gegend und kann sehr viele Dinge wieder selbständig tun.

Ich habe in ihrer Wohnung fast alles einbauen lassen, was moderne Technik so hergibt, damit sie sich nicht gefährdet (Herd, Strom, berührungslose Wasserhähne, Zeitschaltuhren, sensorgesteuerte Lampen usw.) und die Nachbarn nicht quengeln. Rolling Eyes Ich schließe aber die Tür nicht ab. Wenn sie will, kann sie nach draußen gehen.

Insgesamt bin ich ein Vertreter der These, daß in Fällen von Unruhe und Aggressivität die psychosoziale Betreuung vor Sedierung geht. Es gibt sicherlich Fälle, in denen man um Neuroleptika nicht herumkommt, mich stört nur eines: Daß sie meistens das erste Mittel der Wahl sind und andere Möglichkeiten gar nicht erst ausprobiert werden. Mittlerweile sehe ich die Krankheit nicht mehr so sehr als Belastung, sondern betrachte sie auch als Chance und persönliche Bereicherung.

Grüße,
petra_h
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Beitrag  Angela Fr Nov 30, 2007 11:05 pm

Hallo liebe Petra die Zweite Wink

erstmal herzlich willkommen in unserem Forum, Du wirst sicher selbst bald feststellen, wie schön es ist mit Menschen zu schreiben, die wissen wie einen oft zumute ist und die die Sorgen und Probleme, die man gerade bei der Pflege oft hat auch verstehen und nachvollziehen können! Wenn ich lese was Du so zur Zeit für Aufgaben hast und wie liebevoll Du versuchst alles zu machen um das es Deiner Mutti gut geht, kann ich nur sagen meine Hochachtung, denn jeder von uns weiß wie schwierig das oft ist! Das Du Deinen Kopf gegenüber Deinen Geschwistern durchgesetzt hast und alles versuchst, das es Deiner Mutti gut geht, kann ich sehr gut verstehen, denn das war bei mir auch so, ich habe mich auch für meine Mutti entschieden und sie bis zu ihrem Ab leben bei mir behalten, obwohl meine Geschwister auch dafür waren, meine Mutti in ein Heim zu geben, aber ich glaube das hätte sie nicht verwunden, da sie ein sehr auf die Familie bezogener Mensch war, und alles so lange es bei ihr noch ging für uns getan hat. Heute weiß ich, das es der einzig richtige Weg war, mit dem auch ich gut weiter Leben kann!
Ich wünsche Dir ganz viel Kraft, für all die Aufgaben die noch kommen werden, aber wenn man jemanden lieb hat schafft man alles! Ich war und bin auch ein großer Gegner von all den Medikamenten, die eingesetzt werden um gerade dement Menschen ruhig zu stellen, bei uns hat auch ein Arzt meiner Mutti versucht immer was neues zu geben, ich habe aber ganz schnell festgestellt, das gerade das das Gegenteil von dem bewirkt, was es soll und so habe ich meiner Mutti nichts mehr in dieser Richtung gegeben und bin damit sehr gut gekommen!

Bis bald.

Liebe Grüße
Angela
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Beitrag  something Sa Dez 01, 2007 11:33 pm

Hallo liebe Petra H,


herzlich willkommen auch von mir ! Du schreibst in einem Ton der Selbstverständlichkeit über die außergewöhnliche Beziehung zu Deiner Mutter, dass es mir irgendwie elektrisierend über den Rücken läuft. Denn das, was selbstverständlich sein sollte und könnte - die menschliche, mitfühlende, einfühlende Reaktion auf die Demenz - ist ja etwas, das so gut wie immer auf ein 'Geht nicht !' stößt. Von allen Seiten. Aber Du bist Deinen Weg unbeirrt und allen Widerständen zum Trotz weitergegangen ! Das wesentliche erkennen und das naheliegende tun !


Ich würde Dir gerne einen eigenen Thread zu Deinen Erfahrungen einrichten. Ist das ok ? Du kannst diesbezüglich auch gerne selber aktiv werden.


Du hast Dir ein schönes Bild ausgesucht - auch irgendwie elektrisierend...


Something


Zuletzt von something am Mo Dez 01, 2008 5:34 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet

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Beitrag  something Do Dez 06, 2007 12:28 am

Hallo liebe Petra H,


dann such Dir bitte einen Titel aus. Ich glaube, der offene Thread ist ein sehr gutes Medium dafür, unsere außergewöhnlichen Erfahrungen - die ja eine ganze Geschichte von Beziehung umfassen - nachzuzeichnen, weiterzugeben, auszutauschen.


Eugen

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Beitrag  petra_h Do Dez 06, 2007 10:37 pm

Lieber Eugen,
zu meiner Einstellung fällt mir spontan der Spruch ein: „Et si omnes ego non.“ (Etwa: „Den Lombakruscht wo älle machet, mach i no lang net mit.“ Wink ). Aber der Titel des Threads sollte vielleicht ein bißchen weniger hochgestochen sein. Wie wäre es mit: "Andere Wege gehen" ? Ich würde darin gerne über die Beziehung zu den betroffenen Menschen sprechen, über Schwierigkeiten, die man im Alltag überwinden muß. Über vertraute Reaktionsformen, mit denen man brechen muß. Und dazu praktische Tips austauschen.
Wenn Du einen besseren Vorschlag hast: Ich habe immer zwei offene Ohren.
Petra H.
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Beitrag  petra_h Do Dez 06, 2007 10:48 pm

Liebe Angela,
vielen Dank für Deinen netten Beitrag. Das freut mich riesig für Dich, daß Du Deine Mutti bis zu ihrem Ableben betreuen konntest. Es war sicher eine teils belastende, teils aber auch sehr bereichernde Zeit für Dich. Sie bis zuletzt zuhause zu behalten - das wäre auch mein Idealziel, jedoch habe ich keine Ahnung, ob sich das realisieren läßt. Wenn ihr Zustand sich dramatisch verschlechtern sollte, muß ich mir ernsthaft Sorgen machen. Schließlich ist man als Berufstätiger stark eingeschränkt. Dann bliebe höchstens noch die Pflege zuhause durch osteuropäische "Engel".
Ja, auch meine Mutti war ein Familienmensch und sie hat bis zuletzt alles versucht, um die Familie zusammenzuhalten - sie war die "gute Fee" im Haus, die gekocht, gebacken, zu den Feiertagen alles festlich geschmückt und bereitgestellt hat und sich alle Sorgen geduldig angehört hat. Auf ihre Hilfe konnte man immer zählen. Sie hat auch ihre Schattenseiten, kann dickköpfig, stur und eigenbrötlerisch sein. Aber wir haben alle unsere Fehler. Seit sie nicht mehr so gesund ist, fällt die Familie nun auch mehr und mehr auseinander. Ich finde es sehr schade, daß man einem Menschen, von dem man viel Hilfe bekommen hat, nun im Alter nichts zurückgeben will. Ich denke mir: Meine Geschwister werden es sicher eines Tages bereuen, daß sie sich so distanziert haben - wenn sie mal tot ist, kann man die Zeit nicht mehr zurückdrehen. Aber damit müssen sie selbst zurechtkommen.
Ich danke Dir für Deine guten Wünsche! Bis demnächst!
Petra H.
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Beitrag  something Fr Dez 07, 2007 12:05 am

Hallo liebe Petra H,


Du hast also zwei offene Ohren, das kl Latinum und sprichst noch mindestens eine weitere südländisch klingende Fremdsprache... . Deinen Titel finde ich gut, werd's dann gleich so einrichten. Dieser geht übrigens jederzeit zu ändern oder anzupassen. Mein Gefühl zu dem, was Du tust und unsere wunderbare Angela getan hat ist das der Normalität. Ein normaler, menschlicher und mitfühlender Umgang. Das naheliegende tun. Was natürlich für viele andere ebenso gilt. Außergewöhnlich werden diese Beziehungen erst in der Vogelperspektive


Leg los,


Eugen

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