Displaced Persons
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Hallo Ihr...

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Beitrag  something Sa Sep 15, 2007 9:49 am

Beitrag vom Dienstag, September 11, 2007 @ 02:08

ich finde es Klasse von Eugen, das er uns auch eine Plauderecke eingerichtet hat, gerade in der schweren Zeit der Pflege, hat es mir sehr geholfen, wenn ich meinen PC angeschaltet habe und einfach mal was lesen und schreiben konnte wo man mal für eine kurze Zeit seine Sorgen und Probleme vergessen hat! Ich weiß ja nicht wie es Euch geht? Darum meine Frage, denkt Ihr nicht das wir Themen finden werden über die wir uns einfach mal schreiben könnten, eigentlich wissen wir bis auf einige Ausnahmen sehr wenig voneinander, ich würde es schön finden wenn wir einfach mal darauf los Plaudern!
Was haltet Ihr davon?
Liebe Grüße Angela

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Beitrag vom Dienstag, September 11, 2007 @ 08:33

Liebe Angela,
ich bin mir sicher, dass wir diese Themen finden werden. Leg einfach los.

Bis dann, Eugen

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Beitrag vom Dienstag, September 11, 2007 @ 10:37

liebe Angela liebe Irmi lieber Eugen
der Vorschlag von dir, liebe Angela,finde ich klasse, auch die Idee uns näher kennen zu lernen. Und auch dem anderen mal zur Seite springen wenn es ihm nicht gut geht. Hat mich auch immer getröstet, wenn ich dann liebe Mails bekam.
Ich fange mal an von mir zu erzählen, mein Name ist Petra bin 48 Jahre alt , verheiratet und Mutter 2 erwachsener Söhne 29 und 26 und einem Enkelsohn der dieses Jahr 11 wird und ich arbeite seit 11 Jahren in einem Call-Center im Bestellservice eines großen Versandhauses, was manchmal schon sehr stressig ist. Aber es ist ein idealer Arbeitsplatz da ich nur Teilzeit abends arbeite und somit den Tag für mich und meine Mama oder meine Hobbys habe, ich reite sehr gerne und arbeite auch mit gestörten Pferden, was mir sehr viel Freude macht. Den Morgen verbringe ich meistens bei meiner an Alzheimer erkrankten Mutter 75, helfe wo ich helfen kann, Haushalt einkaufen und e.c.t denn mein Vater 79 und ich sind alleine und pflegen meine Mutter auch ohne Unterstützung. Der erste Versuch eine Pflegestufe für meine Mutter zu bekommen verlief so das sie abgelehnt wurde. Am Wochenende ist meine Mutter dann ganz bei mir, damit mein Vater auch eine Entlastung erfährt, denn das meiste bleibt ja bei ihm, denn ich gehe ja nach ein paar Stunden in die "normale" Welt hinaus.
Das wars erst mal von mir
liebe Grüße an alle
Petra

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Beitrag vom Dienstag, September 11, 2007 @ 12:12

Liebe Petra, liebe Irmi, lieber Eugen!
na da will ich doch gleich mal weitermachen und Euch von mir was erzählen! Also ich bin Angela, 56 Jahre alt, verheiratet, habe eine Tochter 32 und einen ganz lieben Enkelsohn der 5 Jahre alt ist!
Ich habe viele Jahre im Handel gearbeitet, war dann 11 Jahre Selbstständig, habe nach dem schnellen Ab leben meines Vatis, meine Mutti mit zu uns genommen, die erste Zeit konnte ich meine Mutti noch mit in mein Geschäft nehmen, aber durch das fortschreiten ihrer Demenz ging das nicht mehr, so habe ich mich entschieden, meine Arbeit aufzugeben und mit meiner Mutti zu Hause zu bleiben, wo ich meine Mutti die letzten 6 Jahre bis zu ihrem Ab leben im Mai diesen Jahres gepflegt habe! In den letzten Jahren war auch für mich der einzige Weg mit anderen Menschen in Kontakt zu treten das Internet, da ich kaum noch das Haus verlassen konnte, und ich habe es als sehr schön empfunden, wenn man merkt das da jemand ist, mit dem man über seine Sorgen und Ängste, aber auch einfach mal nur so schreiben kann! Darum finde ich es auch echt Klasse von Eugen das er so schnell reagiert hat, und uns damit die Möglichkeit gibt das wir auch weiterhin in Kontakt bleiben können!
Das soll es erstmal gewesen sein von mir!

Liebe Grüße Angela

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Beitrag vom Dienstag, September 11, 2007 @ 22:25

Mein Name ist Eugen. Ich bin glaub ich 46 Jahre alt. Lebe mit Sigrid und drei kranken Katzen in einem ziemlich unaufgeräumten und ziemlich großen Haus. Das darüber hinaus auch noch alt, also Baustelle ist. Unser Garten ist klein, aber es fließt ein Bach hindurch. Über diesem schwebt die Veranda, mein Schlafplatz. Also hör ich es nachts immer glucksen.
Heute ist für Sigrid kein gewöhnlicher Tag. Sie stammt aus den USA und der 11. September hatte sich in ihr Gedächntnis gebrannt. Tagelang konnte sie damals das Haus nicht verlassen. An diesem Tag hat auch N Geburtstag, Hildes damalige Nachbarin und sehr eingebunden in deren Versorgung. Sie hatte mich eingeladen. Irgendwie als ein Anfang gedacht, denn sie war in großen Schwierigkeiten. Dazwischen die Nachricht von dem Angriff auf die Türme. Ich rief Sigrid an: Mach CNN an. Wieso ? Mach es einfach an ! Ich selbst war sehr verwirrt. Unklare Gefühle. Hatten die USA sich das nicht selbst eingebrockt ? Schnell war ich davon ab, aber ich schäme mich dafür, nicht sofort bei den Opfern gewesen zu sein.

Eugen

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Beitrag vom Mittwoch, September 12, 2007 @ 12:25

lieber Eugen um deinen Bach beneide ich dich, abends mit dem Gurgel des Baches einzuschlafen stelle ich mir himmlisch vor, aber ich würde glaube ich gleich direkt an den Bach ziehen, im Winter könntest du mich dann mal ab und zu zum auftauen reinholen.
Ja der 11 September hat sich auch in mein Gedächnis eingebrannt, da ich selten Fernsehen anhabe, habe ich erst gegen 17 Uhr mitbekommen was da passiert war, meine Freundin erzählte es mir am Telefon und ich dachte im ersten Moment die spinnt, dann habe ich selber den Fernseher angemacht und ich konnte nicht glauben was ich da sah, lief ja immer wieder eine Wiederholung der Ereignisse, ich glaube ich konnte erst nach dem 15 mal ansehen glauben das es tatsächlich passiert war, wie ich die verzweifelten Menschen aus den obersten Etagen springen sah, habe ich geweint und mich gefragt was diesen armen Menschen wohl noch durch den Kopf gegangen sein muß, sie hatten nur die Wahl zu verbrennen oder zu springen.Und das an einem Tag wo sie noch ganz normal zur Arbeit gegangen waren ohne zu ahnen was ihnen passieren würde. Ich fand das ganze das schlimmst was ich je im Leben gesehen habe und unfassbar, selbst heute noch.
Drück deine Sigrid einmal ganz lieb von mir.
Liebe Grüße an alle Petra

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Beitrag vom Mittwoch, September 12, 2007 @ 18:04

Liebe Angela, lieber Eugen, liebe Petra,
(*augenzwinker* das Alphabet läßt grüßen).

Nun, dann will ich mal ein bißchen von mir erzählen. Bin 51 Jahre alt und bin im ersten Lebensjahr an Polio erkrankt. War anschließend über viele Jahre in Kliniken bis sie mich wieder so einigermaßen aufgepäppelt hatten. Meine Kindergarten- und Schulzeit konnte ich ganz normal in meiner Heimatstadt absolvieren, ebenso meine Ausbildung (Kaufm. Lehre). Witzig war nur, dass die Menschen mit Handicap damals mit dem Rotkreuzfahrzeug in die Schule gebracht wurden. Es gab noch nichts anderes.

Meine Berufszeit war leider sehr kurz, da ich mit 24 Jahren wieder in die Klinik mußte, meine Wirbelsäule operieren lassen. Von diesen OP's, die über Jahre gingen, habe ich mich nie wieder erholt.

Viel Zeit verbrachte ich mit meiner Mutter, die mir immer zu Seite stand. Aus diesem Grund entschloss ich mich vor 8 Jahren sie, nach einer schweren Erkrankung, zu mir zu holen, damit sie nicht in ein Heim mußte, ich wußte, dass auch sie es nicht wollte. Habe dann meine liebe Mom 6 Jahre geplegt und sie ist dann vor ca. 2 Jahren mit 90 Jahren verstorben. Heute bin ich sehr froh und dankbar so entschieden zu haben, trotz meines Handicaps, das im letzten Jahr erheblich schlechter geworden ist, sodass ich jetzt überhaupt nicht mehr laufen kann und sonstige ernsthafte Einschränkungen habe. Aber trotzdem habe ich Freude am Leben und teile es mit meinem Partner, den ich erst 1,5 Jahre kennen gelernt habe und der mich liebevoll umsorgt.

Lieben Gruss euere Irmi

-------------------------------------------------------------------------------- Beitrag vom Mittwoch, September 12, 2007 @ 23:04

Liebe Irmi,
ich freu mich sehr, dass auch Du zu unserem winzigen Zellkern gehörst ! Schreib bitte genau so, wie Du empfindest. Hier sollte es kein 'falsches Wort' geben.

Bis dann, Eugen

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Beitrag vom Donnerstag, September 13, 2007 @ 09:56

Danke, lieber Eugen, gerne werde ich so schwätza wie mir dr Schnabel gwachsa isch. Könnt ihr mein Schwäbisch lesen??
Lieben Gruss Irmi

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Beitrag vom Donnerstag, September 13, 2007 @ 10:22

liebe Irmi, auch ich bin froh das du zu uns gefunden hast, deine Geschichte hat mich tief berührt, du hast deine Mutter bis in den Tod begleitest obwohl du selber schwer krank bist, meinen tiefen Respekt davor. Und vor allem das dir der Lebensmut und die Lebensfreude nie abhanden gekommen ist, ist für mich schön zu lesen und ich freue mich auch das du einen Partner an deiner Seite hast, der dich liebt und dir zur Seite steht, das Leben ist um einiges schöner wenn man es mit jemanden teilen kann.
Liebe Grüße an alle Petra

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Beitrag vom Freitag, September 14, 2007 @ 09:51

Liebe Irmi,
gern würd ich noch was hören über die Beziehung zu Deiner Mutter. Habt ihr im gleichen Haus oder in einer Wohnung zusammengelebt ? Was für eine schwere Erkrankung hatte sie gehabt ? Wie konntest Du für sie sorgen ?

Nein, Schwoaba-Mädle, insbesondere aus Oala, müssen hier Hochdeutsch schreiben. Erste Abmahnung an Dich deshalb !

Eugen

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Beitrag vom Freitag, September 14, 2007 @ 13:42

Lieber Eugen,
hihihi, oh ich habe doch Schriftdeutsch gelernt, also werde ich euch auch vor dem schwäbischen Dialekt in geschriebener Form verschonen. Ganz verheimlichen kann ich es nicht, vor allem will es auch nicht.

@ Meine Mom erlitt im Herbst 89 (84jährig) eine Bronchitis, deren Verlauf mit einer doppelseitigen Lungenentzündung einherging, dabei wurde sie dann für eine Woche in ein künstl. Koma versetzt. Wir alle wussten nicht ob sie es überlebt, es war ein Hoffen und Bangen. Ich habe viel für sie gebetet und konnte ihr dann in der Rekonvaleszenz homöopathisch gut weiterhelfen.

Zwischen den 6 Geschwister entfachte eine lebhafte Diskussion, nachdem wir wussten, dass sie so ohne weiteres nicht mehr alleine leben konnte. Einige meinten bestimmen zu müssen, Mom solle doch in ein Pflegeheim kommen, andere wiederum meinten die Pflege unter den Geschwistern aufzuteilen, bei der die Mom in ihrer Wohnung lebt und immer einer anwesend ist. Die dritte Variante kam von mir, die Mutter könne zu mir in meine 2- Zimmer Wohnung ziehen mit allem was sie so braucht und ich würde für sie sorgen, wenn sie es wolle. Denn leider fragten die Geschwister nicht nach der Meinung der Mutter. Ich fragte sie und sie war hellauf begeistert, denn mit mir war sie eh am liebsten zusammen. Ihre größte Sorge war, ob ich es schaffen würde, ich antwortete ihr, Mom lass es uns probieren.

Und so kam es, Mom kam nach einem vierwöchigen Klinikaufenthalt, bettlägrig zu mir, denn ich hatte ja alle pflegenotwenigen Dinge eh schon hier. Gleichzeitig beauftragte ich einen ambulanten Pflegedienst. Mom bekam mein Schlafzimmer, in dem eh schon ein Pflegebett stand. Ich zog rüber in’s Wohnzimmer auf die Couch bis Mom ihr eigenes Bett hatte.

Als sie dann hier war, begann die Zeit sich Gedanken über ihre große Wohnung mit 110 qm zu machen. Wohin mit ihren Möbel, Bilder, Haushaltswaren und vieles mehr, ach natürlich auch ihren VW-Käfer, den sie wie ein Augapfel hütete. Er stand immer noch in der Garage, seit sie mit 80 Jahren aufhörte aktiv im Straßenleben teilzunehmen. Mein Bruder bewegte das Auto hin und wieder.

Leider war Mom nicht mehr in der Lage, aufgrund des durchgemachten Komas, über alles zu verfügen und sie bedachte mich mit dieser Aufgabe, da sie der Meinung war, dann ist auch alles in ihrem Sinne getan, denn kurz zuvor gab sie mir auch eine Generalvollmacht, ausschließlich für mich, auf gar keinen Fall wollte sie noch jemanden anderes dabei haben.

Gut, ich packte diese große Herausforderung an. Ich fing an Mom’s Dinge zu sichten. All ihr Persönlichstes brachte ich sofort zu ihr, denn ich wusste es sollte keiner sehen. Nach Absprache mit Mom stellte ich einen Familienflohmarkt auf die Beine. Alle Familienmitglieder wurden geladen, sich das aus Mom’s Haushalt und auch Möbel auszusuchen was sie haben wollten. Der Rest kam caritativen Zwecken zu gute. Mein Klavier, das dort noch stand verkaufte ich.

So habe ich nun nach Mutters Wunsch fast alleine, bei den schweren Dingen wie Möbeltragen u.ä. halfen die Geschwister, eine riesen Wohnung in ein paar Wochen aufgelöst.

Die Möbel und Dinge, an dem Mutter’s Herz hing kamen mit zu ihr, in ihr jetziges Zimmer. Meine übrigen Möbel, die dadurch im Weg standen habe ich verschenkt, damit wir zu zweit hier leben konnten.

Dadurch, dass Mom fast ausschließlich von mir betreut werden wollte, habe ich mir die Missgunst der Geschwister oder vielleicht ist es auch was anderes eingefangen. Noch heute nach 8 Jahren sind manche Wogen zwischen meinen Geschwistern und mir nicht geglättet. Derweil habe ich nur versucht in ihrem Sinne zu handeln und wollte sie selbst bestimmen lassen, wo sie leben wollte.

Wenn es euch interessiert, später mehr davon.

Liebe Grüße Irmi

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Hallo Ihr... Empty liebe Irmi, liebe Angela lieber Eugen

Beitrag  petra Sa Sep 15, 2007 2:22 pm

Hallo ihr lieben, ich habe erst heute hierher gefunden, das neue Forum gefällt mir gut.

liebe Angela, Pilze hmmm lecker, heb mir bitte auch was auf.

liebe Irmi, schön wie du zu deiner Mama schreibst, spricht sehr viel Liebe aus deinen Worten. Und wie schön das du dir nicht den Wind aus den Segeln hast nehmen lassen als deine Mutter nicht mehr alleine leben konnte und du als einzigste auf die Idee gekommen bist, nicht über den Kopf deiner Mutter hinweg zu entscheiden, sondern sie gefragt hast was sie möchte, denn darauf kam es an und du hast es goldrichtig gemacht, sie zu dir genommen und ihr noch ein glückliches Leben an der Seite ihrer Lieblingstochter ermöglicht und das obwohl du selber sehr krank bist, dafür verdienst du meine Hochachtung. Und ja ich möchte auf jeden Fall noch weiteres von dir und deiner Mama lesen.
Ein schönes Wochenende an alle
Eure Petra I love you
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Hallo Ihr... Empty Irmi: Fr 14.09.

Beitrag  something Mo Sep 17, 2007 4:24 pm

Liebe Irmi,


nein, Du brauchst Deine Herkunft nicht verleugnen. Obwohl ... .


Du schreibst von dem künstlichen Koma, in das Deine Mutter versetzt wurde. Das war sicher nur schwer zu ertragen für Dich, Deine Mom so zu sehen. Weshalb wurde sie im Anschluss pflegedürftig ? War es so, dass sie Schäden zubehielt ? Wie konntest Du ihr denn homöopathisch helfen ?


Was meinst Du, warum Deine Mom nur von Dir betreut werden wollte ? Konnten denn Deine Geschwister in irgendeiner Weise helfen oder war da Fehlanzeige ? Dieses Gefühl, allein gelassen zu werden, ist schlimm. Zumal es ja auch um einen anderen, einen besonderen Menschen geht.


Ja, Du hast Dich in Deine Mutter hinversetzt. Was sie will und brauch sollte zählen. Obwohl die persönliche Beziehung sicher das entscheidende ist und nicht so sehr die räumliche Umgebung, stell ich mir ein Zusammenleben auf zwei Zimmern schon schwierig vor. Würdest Du über Euer Zusammenleben etwas erzählen ? Konntet ihr miteinander sprechen ? Konnte Deine Mom auch Anteil an Deinem Schicksal nehmen ?


Warum musstest Du das Klavier verkaufen ? Einfach aus Platzgründen ?


Bis dann, Eugen

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Hallo Ihr... Empty Re: Hallo Ihr...

Beitrag  Irmi Do Sep 20, 2007 8:42 pm

Hallo ihr Lieben,

ja der Anblick der bewußtlosen Mom war schwer, da sie ja zuvor noch recht aktiv war.

Ich habe sehr viel mit ihr gesprochen während des Koma's, sie gestreichelt und gab ich auch Bachblüten. Ich saß jeden Tag Stunden an ihrem Bett.

Die Auswirkungen der Narkose waren schon heftig. Sie hat schnell abgebaut und war anfangs ziemlich desorientiert. Schritt für Schritt konnte ich sie schon in der Klinik aufbauen. Zur Kräftigung gab ich ihr Globuli, z.B. China, auf dieses sie gut ansprach. Im Bett habe ich sie schon durchbewegt.

Sie wollte von mir betreut werden, da ich sehr viel Verständnis hatte für ihr Anderstsein im Alter. Nicht von allen Geschwistern bekam sie Würde und Respekt. Außerdem wußte Mom, dass ich mich mit all dem Pflegerischen gut auskannte. Und ich wußte ob ihrer Gewohnheiten, die leider von den Geschwister nicht respektiert wurden, denn Mom sollte so agieren wie sie sich es vorstellten.

Mein Klavier habe ich aus Platzgründen verkauft, denn leider konnte ich dies in meine kleine Wohnung nicht mitnehmen.

Das Zusammenleben in so einer kleinen Wohnung, und dann noch beide Personen überwiegend im Rollstuhl war so manches mal eine Herausforderung. Jedoch konnte Mom nach einiger Zeit wieder selbstständig laufen, dabei ergriff sie von hinten meinen Rolli und holte sich hier Halt - und sie durfte dabei mich *augenzwinker* schieben.

Ich richtete mich im Wohnzimmer häuslich ein und Mom im Schlafzimmer, das war auch das schönste Zimmer mit viel Licht und lange Sonne bis zum Untergang. Den Sonnenuntergang genoss sie jedesmal in vollen Zügen. Auch konnte Mom dort 'ihren' Besuch empfangen und sie konnte mir sagen was ich aus der Küche bringen soll. Das gefiel ihr immer sehr.

Bis auf ein halbes Jahr vor ihrem Heimgang konnten wir miteinander sprechen. Das schwierigste war für mich, ihr Trost zu geben und sie zu valdieren, wenn sie unendlich traurig war und dies auch äußerte, dass ihre anderen Kinder so gar keine Zeit für sie hatten, keine Einladung zum Mittagessen, oder Kaffeetrinken o.ä. Auf mir bürdetet eine riesen Last. Irgendwie versuchte ich ständig auch noch 5 Geschwister zu ersetzen. Klar gelang mir dies nicht so richtig, aber immer wieder versuchte ich es.

Bei den wenigen Besuchen der Geschwister bemerkte ich, dass sie enorme Probleme mit Mom's Demenz (Typ Alzheimer) hatten. Meine kläglichen Versuche eine Brücke zwischen den Personen zu schlagen scheiterten, da die Geschwister nichts davon hören wollten. Im Gegenteil, eine schimpfte die Mom aus, warum sie es zuließ, dass unsere Oma die Puppe von einer meiner Schwestern verschenkte. Ich ergriff Stellung für Mom und versah mich in einem riesen Streit zwischen meiner Schwester und mir.

Später mehr.

Für heute liebe Grüsse Irmi
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Beitrag  petra Fr Sep 21, 2007 1:54 pm

Liebe Irmi, wie geht es dir heute ?
Du schreibst sehr schön , ich kann mir gut vorstellen, wie wohl sich deine Mama in ihrem Zimmer bei dir fühlte und wie sehr sie sich angenommen bei dir fühlte.
Ich kann mir vorstellen das es schwer für dich war zwischen deiner Mama und den Geschwistern zu vermitteln, zumal sie sich ja anscheinend auch nicht mit der Erkrankung deiner Mutter auseinander setzten wollten, erlebe ich in meinem Umfeld ja auch , ich habe keine Geschwister, und mein Vater und ich standen schnell alleine da, als immer offensichtlicher wurde, das meine Mutter an Alzheimer erkrankt ist, die härteste Aussage die ich je gehört habe, war von langjährigen Freunden meiner Eltern, ist doch egal wenn wir nicht mehr kommen, sie merkt das sowieso nicht mehr. Und auch die Verwandschaft hat sich völlig zurückgezogen bis auf eine Schwester aus Münster mit der sie noch regelmäßig Kontakt hat. Meine Mutter hat noch 7 Schwestern die alle noch leben, aber niemand weiß wie er mit meiner Mutter umgehen soll und so lassen sie es lieber gleich ganz bleiben, was ich sehr schade finde. Aber lieber so als peinlich berührte Menschen dort sitzen zu haben, die eh nicht wissen was sie sagen sollen und von einem Fettnäpfchen ins nächste tappen, wie beispielsweise ein Schwester, die mal kam und besonders laut mit meiner Mutter redete, als ob sie sie dann besser verstehen könnte. Konnte ich nur den Kopf drüber schütteln, als ob sie es dann besser verstehen würde und das tut mir dann besonders weh, dieses unsensible Umgehen mit meiner Mutter, die sich dann völlig zurückzieht und dann gar nicht mehr ansprechbar ist, manchmal hätte ich gerne gesagt warte auf mich Mama ich komme mit in deine Welt.
Liebe Grüße eure Petra
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Beitrag  something So Sep 23, 2007 4:58 pm

Liebe Irmi,


ja, das glaube ich, dass der Anblick Deiner bewußtlosen Mom nur schwer zu ertragen war. Ich selbst hab das nur einmal, bei Hilde, erlebt, als sie für einen ganzen Tag dort drüben war. Ich weiss noch, dass ich es einfach nicht akzeptieren wollte. Wie mit einem Menschen sprechen, der nicht mehr antworten kann ? Vielen gelingt dies nicht, Dir aber schon. Konnte sich Deine Mutter im Anschluss an Deine Nähe erinnern ?



So, wie Du Euer Zusammenleben beschreibst stell ich es mir sehr schön vor. Trotz der vielen praktischen Herausforderungen in der kleinen Wohnung. Und der Last der Verantwortung. Es sieht so aus, als habe sich Deine Mom wohlgefühlt bei Dir und Du mit ihr.


Konnte Deine Mom noch einiges übernehmen ? Habt ihr zusammen gekocht zB ? Wie war es nachts ? Brauchte sie Begleitung, fand sie sich zurecht, hatte sie Angst ? Dich in Deinem Rollstuhl als sprechenden Rolator zu nutzen ist jedenfalls hübsch.


Weshalb meinst Du, war es besonders schwer für Dich, Deine Mutter zu trösten ? Wegen Deinem eignen Leid, wegen Deiner eigenen Enttäuschung über die Geschwister . die nicht verstehen konnten oder wollten ?


Hattest Du denn selbst Klavier gespielt ?


Bis dann, Eugen

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Beitrag  something So Sep 23, 2007 5:10 pm

Liebe Petra,


bleib besser noch ein wenig in unserer Welt. Nicht nur ich brauche Dich !


Ich glaube, dass es insgesamt um die Fähigkeit, personenbezogen - also menschlich - zu kommunizieren, schlecht bestellt ist. Die Schwierigkeit scheint sich immer dann besonders bemerkbar zu machen, wenn mit dem Kontakt nichts vorangebracht oder nichts erledigt werden kann. Bei einem Menschen mit Demenz zB oder einem im Koma. Aber durchaus auch mit Kindern.


Menschen mit Demenz brauchen nicht vielen Kontakt, sondern den richtigen. Einen, der sie bestätigt und annimmt. Einen, in dem sie sich ohne Sanktion zu riskieren ausdrücken können. Ich denke, Leute, dies das nicht leisten können, sollten sich auch nicht dazu zwingen suchen - Angehörige hin oder her. Sie können anders helfen, wenn sie dies denn wollen.


Bis dann, Eugen

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Hallo Ihr... Empty Re: Hallo Ihr...

Beitrag  petra Mo Sep 24, 2007 2:32 pm

lieber Eugen,liebe Irmi, liebe Angela
keine Sorge bleibe euch erhalten, nur macht es mich manchmal einfach nur traurig und auch ein Stück wütend, wie mit Menschen umgegangen wird, denn sie sind doch eins immer noch Menschen, die es wert sind das man sich mit ihnen beschäftigt und ihnen neuen Mut gibt. Und nicht mich alleine mit einer weinenden Mutter zurücklassen und nicht schnell genug die Haustür finden können, warum ist es so schwer, sich in eine andere Person einzufühlen. Ja ich bin auch dafür das solche Leute , auch wenn es die eigene Verwandtschaft ist einfach wegbleiben, denn so schaden sie meiner Mutter nur. Dabei wäre es so einfach einfach zu zu hören,auch wenn es lange dauert bis meine Mutter die richtigen Worte findet, und was ich besonders hasse ist , das jeder sich genötigt sieht , die angefangenen Sätze meiner Mutter beenden zu wollen, anstatt ihr die Zeit zu geben sie selber zu beenden. Und dann wird meiner Mutter vorgeworfen, das sie gar nicht mehr spricht, warum sollte sie auch, sie hat nicht den Raum und die Möglichkeit sich auszudrücken. Also verstummt sie ganz und verschwindet in ihre eigene Welt. Was ich gut nachvollziehen kann. Ja von mir aus kann die ganze Verwandtschaft da bleiben wo der Pfeffer wächst, denn dort können sie meiner Mutter nicht schaden.
Liebe Grüße an alle eure Petra
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Beitrag  petra Mo Sep 24, 2007 2:38 pm

liebe Angela liebe Irmi,
vielleicht schreibt ihr mal wie ihr damit umgegangen seit, denn ich kann mir vorstellen das es auch in eurem Leben mit euren Lieben solche Situationen gegeben hat. Mich macht das einfach nur traurig.
Einen schönen Tag wünsche ich allen
eure Petra
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Beitrag  petra_h Do Dez 06, 2007 9:28 pm

Hallo zusammen!

Dann schreibe ich hier auch mal ein bißchen über mich; denn bei meiner Vorstellung habe ich mich auf das Wesentliche konzentriert.

Also: 43, berufstätig, ledig und Umkreis von Stuttgart hatten wir schon. Ich habe noch eine Schwester und einen Bruder, die ein paar Jährchen älter sind als ich. Fragt mich bitte nicht, ob ich von dort Hilfe bekomme! Rolling Eyes Ein Bruder von mir ist vor einigen Jahren bereits viel zu jung verstorben.

Die "Schwäbelei" verkneif ich mir mal, zumal ich zwar im "Schwobaländle" geboren und aufgewachsen bin (Hallo Irmi !!! cheers ), meine Eltern aber beide aus Mecklenburg stammen. Meine Mutter ergeht sich regemäßig in plattdeutschen Arien, was morgens im Zustand der Schlaftrunkenheit besonders witzig ist. Da textet sie mich komplett "op platt" zu. Ihre Mutter war Französin und starb wenige Tage vor ihrem 90. Geburtstag, geistig absolut fit.

Eine Schwester von ihr lebt noch, diese ist 2 Jahre älter als sie, geistig noch fit, aber fast blind. Wir haben sie dieses Jahr noch besucht, ich war mit Mutti im betreuten Urlaub in Mecklenburg. Sie hat es richtig genossen, wieder in ihrer Heimat zu sein. Und man merkte fast nichts mehr von ihrer Demenz, sie konnte auf Anhieb die tollsten Geschichten erzählen und erkannte ihre Heimatstadt Wismar sofort mit sämtlichen Straßen und Hafenkneipen wieder. Das war beeindruckend.

Mutti hat in ihrem Leben so einiges mitgemacht, sowohl im Krieg als auch durch die russische Besetzung 1945. 1956 sind meine Eltern mit 3 kleinen Kindern in den Westen abgehauen und ließen in der "Tätärääää" Hab und Gut und ein Häuschen zurück. Mein Vater war zeitlebens stolzer Bahnbeamter, starb schon vor über 25 Jahren.

Ich bin von meiner Ausbildung her Übersetzer (Engl./Frz.), bin dann aber ins EDV-Berufsumfeld abgewandert. Wo ich arbeite, ist nicht schwer zu erraten - halb Stuttgart "schafft" dort ...

Hobbies pflege ich gerade nicht mehr allzu viele. Aus Zeitmangel. Ich gehe im Sommer gerne raus in die Natur, wandern oder mit Inlinern lostigern. Ab und zu gehe ich in Konzerte, ich lese viel.

Inzwischen bin ich in 4 Internetforen unterwegs, um mich mit pflegenden Angehörigen auszutauschen, und besuche einmal monatlich die Angehörigengruppe am Ort meiner Mutter. Diese wird von der Diakonie geführt.

Ich habe eine Wohnung im Kreis Ludwigsburg, die ich ab und zu besuche. Da Mutti eine 3-Zimmer-Wohnung hat, schlafe ich zur Zeit ganz komfortabel dort. Weiß aber nicht, wie lange dieser Zustand noch Sinn macht.

Soweit erst einmal zu mir und meinem Umfeld.

Ürigens - Eugen: Daß Du über einem Bach wohnst, ist eine ganz tolle Sache. Stelle ich mir richtig romantisch vor.

Grüßle,
Petra H.
petra_h
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